Jubiläumsveranstaltung zu 150 Jahre SPD

Manfred Zabel
Manfred Zabel

Anlässlich des bundesweit begangenen Parteijubiläums hatte der SPD-Gemeindeverband Wilnsdorf die Öffentlichkeit zu einem interessanten Vortrag über das Wirken von Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten in Siegen-Wittgenstein in den letzten 150 Jahren eingeladen.

Mit dem Hinweis auf die ursprüngliche Bedeutung des Begriffs „Genossen“ begann Professor Manfred Zabel seinen Vortrag: "Genossen sind die, die in der Not zusammen stehen.“ Was diese begriffliche Rückbesinnung gerade für die Menschen im Siegerland bedeutete, versuchte der Referent anhand von zahlreicher biografischen Beispielen – auch zu verdeutlichen. Besonders in der schweren Zeit des Nationalsozialismus haben sich immer wieder – so Zabel – Menschen sehr couragiert verhalten.

Im Lichte dieses aufopferungsvollen Einsatzes solcher Personen wurde im anschließenden Gespräch auch die Benennung einer Straße im Wilnsdorfer Ortsteil Obersdorf nach dem Dichter Wilhelm Schmidt kritisiert. Zahlreiche Teilnehmer äußerten ihre Ablehnung darüber, dass jemand diese Ehrung erhalte, der erst 1940 in die NSDAP eingetreten sei, als schon die planmäßige Verfolgung Andersdenkender und die gezielte massenhafte Ermordung der Juden voll im Gang war. Für Manfred Zabel ist dieser Vorgang ein Anlass, im Schulunterricht sich mit dieser Namensgebung auseinandersetzen und das grausame Schicksal der Obersdorfer Ärztin Helene Danielewicz im Ghetto von Minsk als mahnendes Beispiel eines unmittelbaren Opfers der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik in Erinnerung zu rufen.

In seiner abschließenden Zusammenfassung hob Michael Plügge, Vorsitzender des SPD-Gemeindeverbandes, hervor, dass gerade die konkreten Lebensbeispiele aus dem Siegerland, die Manfred Zabel angeführt habe, dazu geeignet seien, dass auch jüngere Menschen die wechselvolle Geschichte des demokratischen Deutschlands nachvollziehen könnten: „Insofern geht es nicht nur um 150 Jahre SPD, sondern um ein – mehrere Generationen übergreifendes – Eintreten für eine demokratische Gesellschaftsordnung.